Der Bürgermeister der Stadt Halle, Egbert Geier, gab der Johanniter- Familie zu Beginn Rätsel auf: Was denn der liegende rote Halbmond zwischen zwei
Sternen im Stadtwappen zu bedeuten habe? Wer
da auf türkischen Ursprung tippte, wurde schnell
eines Besseren belehrt: Eine Salzs iedepfanne mit
Salzkristallen in den Farben der Hanse zeigt, worauf
sich jahrhundertelang der Wohlstand, die Bedeutung
und das Selbstverständnis der Stadt an der
Saale gründete und was ihre Traditionen bis heute
prägt. Dazu gehört zum Beispiel die älteste Bruderschaft
der Welt, die „Salzwirker-Brüderschaft im
Thale zu Halle", die nach alter Tradition das Salz auf
der ehemaligen „Königlichen Saline" siedet und in
ihrem eindrucksvollen Ornat dann auch am sonntäglichen
Gottesdienst des Rittertages teilnahm.
So wichtig den Hallensern ihre Traditionen sind, so
wichtig ist ihnen die Zukunft. Vorreiter will die Stadt
sein: bei der Bewältigung der Herausforderungen
und dem Ergreifen der Chancen einer sich rasant
verändernden Welt. Zu den Herausforderungen gehört
der tiefgreifende Beschäftigungswandel in Fol ge
des Kohleausstiegs und die Umstellung auf zukunftsweisende
Energien, mit denen Halle einen
wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung
leisten kann.
Auch in anderen Bereich will Halle beispielhaft sein
und sich als Stadt der Zukunft profilieren, betonte
Bürgermeister Geier. Etwa als Smart City mit elektronischer
Steuerung des Personennahverkehrs. Oder
mit dem neuen Stadtquartier im ehemaligen Reichsbahn-
Ausbesserungswerk, in dem ab 2025 innovative
Lösungen für das Leben von morgen entwickelt
und Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen geschaffen
werden sollen. Oder mit dem Weinberg-Campus,
einem früheren Kasernengelände der russischen
Streit kräfte, das heute ein Quart ier fü r über 4.000
Wissenschaftler ist und in dem die Martin-LutherUniversität
Halle-Wittenberg ihre naturwissenschaftlichen
Bereiche konzentriert. Auch der Campus Kastanienallee
ist ein zukunftsweisendes Projekt, um
Halle- Neustadt mit einem neuen pädagogischen
Konzept zu einem herausragenden Bildungsstandort
zu entwickeln. Wie ernst es Halle mit seinen Ambitionen ist, zeigt
auch das aktuelle Leuchtturm-Projekt der Stadt:
die Bewerbung für das „Zu kunftszentrum für deutsche
Einheit und Europäische Transformation". Das
Zentrum soll in Ostdeutschland errichtet werden
und auf rund 15.000 Quadratmetern Fläche in
einer herausragenden Architektur interdisziplinär
Transformationsprozesse in Deutschland sowie in
Mittel- und Osteuropa erforschen und dazu den
Austausch mit einer breiten Öffentlichkeit organisieren.
Bürgermeister Geier ist überzeugt, dass Halle
mit seiner zentralen Lage, seinen hervorragenden
lokalen, nationalen und internationalen Verkehrsanbindungen
sowie seiner innovativen und zukunftsweisenden
w issenschaftlichen und kulturellen Landschaft
ideale Standortbedingungen bietet.
Aber es geht Halle nicht nur um Zukunf t, Wissenschaft
und Wirtschaft. Es geht auch um das Hier
und Heute und die vielen sozialen, menschlichen
und gesellschaftlichen Hera usforderungen, die derzeit
der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verursacht.
4.400 Geflüchtete leben aktuell in Halle, davon 85 Prozent Frauen und Kinder. Etwa 1.000
ukrainische Kinder besuchen seit Schuljahresbeginn
die Schulen der Stadt. In einer solchen Situation
ist das Engagement gesellschaftlicher Gruppen
von ganz großer Bedeutung.
In seiner Ansprache dankte Bürgermeister Geier „der
Gemeinschaft der Johanniter, die sich in unser Stadt
mit ihren Kindertagesstätten, ihrer Johanniter-Akademie
oder dem Katastrophenschutz immer wieder
segensreich einbringt. Unvergessen ist beispielsweise
ihr Einsatz 2013 beim Jahrhundert-Hochwasser -
einer extremen Notlage, die unsere Stadt tief erschüttert
hat." Abschließend wünschte er der Provinzia
l-Sächsischen Genossenschaft einen schönen
und ergebnisreichen Aufenthalt in Halle.
Kommendator Carl-Abrecht Bartmer dankte dem
Bürgermeister für die Einladung in den Ratshof und
die herzliche Begrüßung. Halle sei nicht nur eine
großartige und eindrucksvolle Stadt. Seine Familie
verbinde auch ein ganz enge persönliche Beziehung
mit Hall e. Sein dreifacher Urgroßvater habe 1863
die erste Agrarfakultät Deutschlands in Halle gegründet.
Der Bruder seines Urgroßvaters, Felix Graf
v. Luckner, habe gemeinsam mit dem damaligen
Bürgermeister von Halle, Theodor Lieser, die friedliche
Übergabe der Stadt Halle bei den amerikanischen
Truppen erreicht. Die Provinzial-Sächsische
Genossenschaft komme sehr gerne nach Halle und
habe hier seit der Wende wieder einen ihrer Mittelpunkt
e.